Was für Fellfarben wären aus der Verpaarung dieser beiden Elterntiere (kurzhaarige Border Collies) zu erwarten?
Angegeben waren die Genotypen, auf die getestet wurde. Alle haben richtig erkannt, dass diese bei den Nachkommen eine schwarze Grundfarbe ergeben. Da beide Eltern Irische Scheckung zeigen, ist diese auch bei den Nachkommen zu erwarten. Würden die Eltern Piebald tragen, wäre bei ihnen eine pseudo-irische Scheckung zu sehen, was nicht der Fall ist.
Ist Brindle bei den Nachkommen möglich? Nein, denn gestromte Hunde haben auf dem K-Lokus den Genotyp KB/ky, was bei beiden Eltern nicht der Fall ist (der e/e-Elterteil hätte theoretisch verdeckt Stromung tragen können, was aber durch den Genotyp ausgeschlossen wurde).
Etwas ganz wichtiges wurde allerdings nicht getestet: Der M-Lokus!
Beide Elterntiere haben eine Grundfarbe, auf der sich Merle kaum oder gar nicht ausprägt. Wer genau hinsieht, erkennt auf der Zeichnung des vorigen Posts ein kleines blaues Fleckchen im Auge des linken Hundes (zugegeben, sehr klein). Auch bei den wenigen dunklen Strähnen im Schulterbereich des linken Hundes sind ein paar gräuliche dabei. Das sind aber sehr dezente Hinweise, die man – wie auch bei einem echten Sable Merle – sehr leicht übersehen kann.
Beide Hunde in meinem Beispiel sind Mh/m – was diese Verpaarung sehr riskant macht.
Jeder Welpe hat ein 25%iges Risiko für den Genotyp Mh/Mh, der wiederum ein hohes Risiko für missgebildete Sinnesorgane (Augen, Gehörapparat) aufweist.
Darum darf man in Rassen bzw. Rassenpopulationen, in denen Merle vorkommt, niemals Hunde verpaaren, bei denen man nicht ausschließen kann, dass sie Merle-Allele der höheren Basenpaarbereiche haben.
Alle Welpen aus dieser Verpaarung haben ein 50 %iges Risiko für den Genotyp Mh/m – und der kann sich in den unterschiedlichsten Ausprägungen zeigen – z.B. als Minimal Merle (in der Abbildung durch den Hund ganz unten dargestellt). Hier ist nur ein ganz kleiner Merle-Bereich zu sehen (wenn er nicht z.B. durch ein weißes Abzeichen überlagert wird, in dem Fall sieht man dem Hund gar nicht an, dass er ein Mh hat).
Mit diesem Rätsel und der Auflösung möchte ich für die Risiken der Merle-Zucht sensibilisieren, denn Merle ist schwer in Mode und kommt längst nicht mehr nur in der Handvoll Rassen vor, in der es traditionell gezüchtet wurde.
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